Fahrphysik

Jetzt haben wir ja ein recht großes Fahrzeug. Hinten mit Zwillingsbereifung und zuschaltbarer Differentialsperre. Allerdings ohne Allradantrieb. Da müsste man nach den ersten Reisetagen ja mal ausprobieren, was man damit alles so fahren kann.

Erste Härtetests für das Fahrwerk hatten wir schon an polnischen Bahnübergängen im Angebot. Wenn man nämlich schnell genug über einen doppelten solchen fährt, dann beginnt die Feuerwehr zu fliegen 🛬

Nun sind wir nach den ersten drei Tagen am Haff nördlich von Köslin angekommen. Ein paar Dünen trennen die Ostsee von einem See. Neben der Straße finden wir einen tollen Stellplatz, von dem aus wir über die Dünen schnell an den Strand kommen. Wir versuchen, einen schattigen Platz unter Bäumen zu erreichen, aber die dollen Zwillingsreifen drehen auf dem weichen Boden beim Rangieren recht schnell durch. Also suchen wir uns ein anderes schattiges Plätzchen, an dem wir erstmal Mittag machen, bevor es am Nachmittag mit den Kites an den Strand gehen soll.

Als wir fast fertig sind, kommt der Fahrer eines VW Bulli vorbei, der sich trotz Allradantrieb in der großen Sandkiste eingegraben hat. Er hat zwar auch Sandbleche dabei, sitzt aber bereits mit dem Motorblock auf dem knietiefen Sand auf. Wir fahren unsere Markise also wieder ein und begeben uns auf augenscheinlich sicherem Terrain in seine Nähe. Mit seinem langen Bergeseil können wir ihn problemlos auf festen Untergrund ziehen. Ich merke nicht mal, dass etwas hinten dran hängt ☺️

Auf dem Weg zurück zu unserem schattigen Stellplatz passiert es dann: beim Einlenken auf einem weichen Stück fahren die Vorderräder nicht um die Kurve, sondern schieben einfach geradeaus und graben sich dabei schnell ein tiefes Loch. Es gibt kein Vor- oder Zurück mehr. Also laufen wir zum Bulli-Pärchen zurück, um jetzt im Gegenzug uns helfen zu lassen. Wir graben uns frei, so gut es geht, legen die Sandbleche unter bringen das Seil an. Schnell ist auch uns geholfen.

Da sind wir vorher zwei mal erfolgreich drüber gefahren…
Wir sind vorne einfach zu schwer..
Zu zweit geht es

Aber eigentlich wollten wir ja auf unseren schönen Platz zurück. Um weniger scharf um die Ecke lenken zu müssen, fahre ich schnell zur Straße zurück, um dort zu wenden. Leider machte ich hier den nächsten Fehler. Ich fuhr nicht direkt auf die Fahrbahn, sondern wendete auf dem Seitenstreifen, der sich beim Rücksetzen auch als Sandfalle herausstellte. Zack, schon saßen wir wieder fest.. Diesmal brauchten wir sogar zwei Anläufe, und ein zweiter Wagen, der gerade vorbeikam, spannte sich noch mit davor, um uns rauszuziehen.

Das zweite Mal…

Jetzt hatten wir eigentlich genug. So richtig wollte keiner mehr versuchen, auf den ursprünglichen Platz zu kommen. Mittlerweile waren mit den ganzen Aktionen auch mehr als zwei Stunden vergangen, so dass es zum Kiten sowieso zu spät war. Also packten wir die restlichen Sachen ein, und fuhren lieber weiter. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir ein tolles Plätzchen an einem See, in dem wir uns den ganzen Sand und Schweiß bei einem Bad abwaschen konnten.

Fazit: Unser Mayday ist praktisch gar nicht geländegängig. Er ist auf der angetriebenen Hinterachse viel zu leicht, um genügend Traktion zu haben. Und vorne ist er so schwer, dass er beim Einlenken auf sandigem Boden sofort quer treibt. Wir lassen das also in Zukunft lieber und bleiben auf festem Boden.

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