Um die ganze Strecke in den nördlichsten Teil der Ostsee zu fahren, reicht unsere Zeit leider nicht – zumindest wenn wir nicht nur im Auto sitzen wollen. Daher hatten wir uns vorher schon überlegt, zwischen Vaasa und Umeå die Fähre zu nehmen. Ohne es genau geplant zu haben, ist genau an diesem Tag auch die erste Hälfte der Reise um.
Nach dem Aufstehen setzen wir erstmal mit dem SUP und Fährmann Lasse zur kleinen Inseln nebenan über und finden dort einen Geocache. Danach wird auch noch im See gebadet, bevor wir uns auf den Weg nach Vaasa machen.
Zur Feier des Tages gehen wir Tags darauf ausführlich ins „Tropiclandia“, das Erlebnisbad von Vaasa. Mit Wellenbad, 10 Rutschen drinnen wie draußen, mit Sauna und großer Pizza zum Mittag.
Danach brauchen wir wieder einen günstig gelegenen Stellplatz, da wir die Fähre um 08:00h morgens gebucht haben. Man muss bei den Fähren immer spätestens eine Stunde vorher beim Checkin sein. Und seit wir über 63°N sind, hat sich unser Rhythmus mit der Sonne zum spät ins Bett gehen und spät Aufstehen verschoben. Nachdem wir uns noch ein riesiges Eis an einer kleinen Marina gegönnt haben, finden wir einen tollen Platz mitten auf der Hafenmole. Es fühlt sich mit Wind und plätschernden Wellen fast an, als wären wir auf einem Schiff – nur das Schaukeln fehlt.
Nach gut vier Stunden Überfahrt mit einer top modernen Fähre mit gas-elektrischem Hybridantrieb kommen wir in Schweden an und müssen uns erst einmal neu orientieren. Wir verlassen die Stadt und damit den nördlichsten Punkt unserer Reise – ab jetzt geht es gen Süden. Mit dem Kiten wird es auch schwieriger werden, denn die auf der Ostsee meist vorherrschenden westlichen Winde sind an Schwedens Ostküste ablandig. Aber zunächst ist sowieso gar kein Wind vorhergesagt. Also bleiben wir einfach am nächstbesten Ort (Husum) an einer kleinen Bucht stehen, und schmeißen unseren Grill am Sandstrand an.
Irgendwie finden wir Schweden nicht so attraktiv, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wo wir in Polen, im Baltikum und in Finnland immer ganz allein an tollen Orten standen, ist hier in Schweden viel mehr Betrieb. Es ist alles voller Touristen aus dem In- und Ausland, so dass wir fast nirgends unter uns sind. An unserer Bucht stehen nachher noch 2 schwedische, 2 deutsche und ein französischer Wagen…
Auch mit dem Tanken haben wir uns ein bisschen verkalkuliert. In Polen, wo der Diesel nur 1,60€ kostete, hatten wir unsere 80l Kanister-Reserve vollgemacht, um sie dort zu nutzen, wo es deutlich teurer wäre. Einer schnellen Internet-Recherche zufolge sollte das in Finnland und Schweden der Fall sein. Leider stimmt die Reihenfolge nicht ganz. In Schweden ist es mit ca 2,30€ nochmals deutlich teurer als in Finnland mit 2,09€. Und es kommen hier obendrein noch 2% Gebühr auf die Kreditkarte hinzu, weil wir im Gegensatz zu Finnland nicht im Euroraum sind.. Leider hatten wir bereits in Finnland unsere Reserve eingefüllt und müssen jetzt hier zum Höchstkurs nachtanken..
Wir sind also nach der Hälfte der Reise etwas ernüchtert – und nutzen den nächsten Morgen, um erstmal alle zusammen eine Runde Joggen zu gehen (Lisa fährt mit dem Fahrrad). Das und das anschließende kurze Bad in der Ostsee hellen die Stimmung etwas auf.
Weiter geht es gen Süden über Sundswall. Die wahrscheinlich recht sehenswerte Hochküste, die sich nach dem Abschmelzen des 3km dicken Eisschildes der letzten Eiszeit immer noch mit fast 1cm pro Jahr hebt, durchqueren wir dabei mehr oder weniger absichtlich etwas schnell.
Nach einer verregneten Nacht in Sounds all machen wir uns auf den Weg bis Hölick, wo immerhin am übernächsten Tag Südwind vorhergesagt ist.
Eine kleine Brise nehmen wir nach etwas Wartezeit und einem Spaziergang über die Felsküste schon am Vorabend mit, bevor uns dann am Folgetag Sonne und Wind einen ganzen Tag lang erfreuen.
Abends fahren wir noch weiter in Richtung Stockholm. Ab jetzt bestimmt die Windvorhersage unseren Zeitplan, denn drei Tage später ist der nächste Windtag mit Westwind vorhergesagt. Es gibt genau einen Spot südlich von Stockholm, der bei Westwind funktioniert und den wir auch in drei Tagen erreichen können.
Auf dem Weg dorthin wollen wir uns die schöne Schären-Stadt Stockholm natürlich nicht entgehen lassen. Und so brummen wir auf der E4, der Verkehrsader, die Schwedens Osten von Nord nach Süd durchzieht, weiter…
Hier eine kleine Foto-Auswahl: