…und weiterhin hinken wir mit unseren Berichten hinterher.
Mittlerweile hat Lasses „zweites Schuljahr“ – Nursery im Kindergarten begonnen (er lernt fleißig das ABC – sind gerade bei C – „What can I see?) und ich bin an der Uni um mein Chinesisch weiter zu vertiefen. Martin ist viel beschäftigt auf Dienstreisen im Asia-Pacific-Raum unterwegs (zumindest konnten wir ihn so für einen Kurzurlaub in Neuseeland :-))) besuchen) aber dazu später mehr (und coole Bilder vom Heli-Skiing…)
Im August waren wir erst einmal in der inneren Mongolei – dem zu China gehörigen Teil der Mongolei. Aufgrund der Entfernungen wollten wir unsere Fahrräder mitnehmen und Lasse im wohlbekannten Anhänger hinter uns herziehen. Leider ist der hier gekaufte Gepäckanhänger bereits am Tor unserer Hausanlage gebrochen, so dass wir spontan umplanen mussten. Da wir sicherheitshalber recht früh dran waren, blieb genug Zeit, uns schnell zwei Rucksäcke zu kaufen, das Gepäck umzupacken und mit dem Taxi zum Bahnhof zu fahren. Für die 20h Zugfahrt hatten wir uns das super super Luxusabteil gegönnt (zwei Betten übereinander, Sessel und eigenes Bad). Nach einer rumpeligen aber doch einigermaßen entspannten Fahrt haben wir uns als erstes in Yulin Überbleibsel der Großen Mauer angeschaut bevor wir weiter nach Norden in die Wüstenlandschaft gefahren sind. Die Chinesen haben wie überall, wo es landschaftlich interessant wird, ein Touristen-Zentrum erbaut – natürlich ist der Wüstenstreifen auch voll erschlossen und vermarktet – mit Gondel, Sandfahrzeugen, Sandrutschen, Kamelreiten, Schwimmbad in der Wüste etc. Wir haben uns das Spektakel von weitem angeschaut, bevorzugten dann aber doch ein paar Kilometer weiter zu wandern um ungestört ein paar Dünen zu besteigen und im Sand zu spielen.
Da das Reisen sich in der weiten Landschaft ohne Fahrräder als ein wenig schwierig herausstellt – es gibt kaum Busse und immer Taxi zu fahren ist dann doch auf Dauer zu teuer bzw. gibt es keine Taxis dort wo wir hinwollen – beschlossen wir nach vier Tagen, ein Auto zu mieten. Wir baten die Rezeption unseres Hotels, die von uns herausgesuchten Anbieter anzurufen, und fanden so auch eine Vermietung, die uns ein halbwegs geländegängiges Auto vermietete. Schnell kauften wir noch Wasser und ein paar Vorräte für die nächsten Tage und los ging’s… Das erste Ziel, ein großer See, der auf der Karte so vielversprechend aussieht, ist leider halb versumpft und wartet auf uns mit viel zu vielen Stechmücken. Also verlassen wir ihn nach einer Nacht schnell wieder und fahren vorbei an einem anderen beeindruckenden Teil der Großen Mauer bis ins berühmte Grasland. Leider gibt es auch hier kein ursprüngliches Nomandenleben mit Jurten mehr – es ist alles vermarktet und zu Hotel-Ressorts natürlich mit Reitmöglichkeit und diversen Shows aufgezogen. Wir fahren kilometerweit durch die Graslandschaft um ein schönes Lagerplätzchen zu suchen, doch hinter jedem Hügel erscheint ein neues Touristendorf… Irgendwann finden wir in zumindest einiger Entfernung zu den Hotelanlangen einen schönen Platz – zwar ohne Wasser, aber dafür mit schöner Aussicht (in der Ferne galoppierende Pferde, zwar auch auf einer riesigen eingezäunten Weide, aber trotzdem hübsch).
Weiter im Inland finden wir in den nächsten Tagen noch den ein oder anderen schönen Zeltplatz, wo Lasse im Wasser spielen kann oder ein paar Felsen heraufklettert, aber immer wieder ist die Natur von Bergbauanlagen, Tagebau und oder verarbeitenden Fabriken unterbrochen, denn die innere Mongolei ist Chinas Kohle- und Stahl-Zentrum:
Eines Nachts kam auch die Polizei zu Besuch – wir waren wohl doch sehr verdächtig – Ausländer, die ein Auto mit chinesischem Kennzeichen fahren und noch dazu in einem Zelt übernachten. Natürlich konnten die Polizisten kein Englisch und auch nur einer der fünf (!) hat deutlich ohne Dialekt gesprochen – was genau sie wollten wissen wir nicht. Und mehr als dass wir Touristen sind und aus Deutschland kommen, konnten wir auch nicht sagen. Unsere Pässe konnten sie auch nicht lesen – mit Martins chinesischem Führerschein waren sie dann zufriedener – der enthält chinesische Schriftzeichen. Nachdem sie ihn inspiziert hatten konnten sie dann guten Gewissens und „ohne das Gesicht zu verlieren“ wieder abfahren und wir brauchten erst einmal einige Minuten um den Puls wieder herunter zu fahren…
In den weiteren Tagen haben wir noch Hohhot und ein buddhistisches Kloster besichtigt, bevor wir wieder zurück nach Baotou sind um dann wieder mit der Bahn zurück zu fahren.
Für die Windräder hättet ihr auch hierher kommen können! Super schöne Fotos, ich glaube, wir müssen auch noch mehr verreisen