Wayan Lasse – so lautet Lasses balinesischer Name, und was soviel bedeutet wie Erstgeborener… und natürlich freuen sich die Leute, wenn wir auf die Frage „What’s your name?“ mit „Wayan Lasse“ antworten.
Die balinesischen Kinder bekommen nämlich erst nach 210 Tagen ihren zweiten Namen, wenn ihr Überleben einigermaßen gesichert ist. Dieser ist nur dem engsten Vertrautenkreis bekannt. Zuvor werden sie nur nach der Reihenfolge der Geburt benannt. Diesen Namen (von eins bis vier, danach geht es von vorne los) behalten sie auch ihr ganzes Leben lang. Den Boden dürfen die Kinder zum ersten Mal nach 105 Tagen berühren, was auch gleichzeitig das erste große Fest darstellt. Trotzdem dürfen die Babys nicht wie Tiere auf dem (unreinen) Boden herumkrabbeln und müssen entsprechend getragen werden.
Weiterhin haben wir gelernt, dass man Babys nicht am Kopf anfassen darf, wegen der noch offenen Fontanelle (maximal an den Wangen, was bei Lasses speckigen Wangen auch gerne gemacht wird – zumindest so lange bis es ihm zu bunt wird). Zudem wird bei den Neugeborenen auf die Fontanelle Reis gelegt…
Die Tradition, nach der Geburt Plazenta, Nabelschnur, Fruchtwasser und Blut im eigenen Garten zu begraben, zu wässern und entsprechende Opfergaben (Blumen, Räucherstabchen, Reis…) dar zu legen, wird durchaus sehr aktiv gelebt. Sie verkörpern Schutzgeister und begleiteten einen Menschen sein Leben lang.
Die Balinesen sind außerdem sehr erstaunt, wenn sie erfahren, dass Lasse nicht mehr gestillt wird. Hier werden die Kinder auch über das zweite Lebensjahr hinaus gestillt, dafür haben sie keinen Schnuller. Lasse wird da manchmal ein wenig kritisch beäugt, wenn er fleißig vor sich hin „schnullt“. Dummerweise geht auch langsam die Kg-Packung französischer Abendmilchbrei aus, und da die Kinder hier entweder gestillt werden und/oder darüber hinaus nur Pulvermilch bekommen, ist die Brei-Auswahl sehr begrenzt. Es gibt auch keine Haferflocken oder ähnliches. Da ich keinen Instant-Hühnchen- und Sprossen-Brei füttern will, habe ich nur eine Mini-Packung Getreide-Frucht-Brei gefunden (die reicht gerade für zwei Portionen). Mal schauen was Lasse zu dem Brei sagt. Da er nicht teurer ist als bei uns werden wir eben eine größerere Packungs-Anzahl kaufen 😉
Lasses und Martins neustes Spiel ist das „Springen“ vom Pool-Rand. Naja, Lasse versucht höchst konzentriert und mit größter Überwindung im Sitzen vom Beckenrand die zweieinhalb Zentimeter Höhe ins Wasser zu rutschen um dann vom Papa aufgefangen zu werden. Martin ist natürlich von Lasses angespannten Gesichtsausdruck begeistert und freut sich, wenn der Kleine zu ihm planscht.