Inzwischen sind wir schon fast zwei Wochen auf der Nordinsel. Man merkt schon, dass hier 3/4 der Einwohner des Landes wohnen. Dennoch haben wir fast immer einen schicken Platz für die Nacht finden können. Auf Neuseeland darf man nämlich überall bleiben, wo es nicht explizit verboten ist.
Auf dem Weg zu den Vulkanen machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einem Ort, wo wieder so riesige kreisrunde Steine rumliegen. Die sind genauso entstanden, wie die am Boulder Beach in Moeraki, aber offensichtlich keinem bekannt, denn wir waren bis auf einige Schafe dort ganz alleine. Hier liegen die Felsen nicht im Wasser sondern mitten im Wald und sind alle ganz moosig.
Nicht weit danach kam dann schon der aktive Vulkan Mt Ruapehu in Sicht. Im Winter sind an den Flanken rundherum drei Skigebiete – die Saison hatte hier aber schon Anfang Oktober aufgehört. Eigentlich wollten wir ihn auch besteigen und uns dafür ein Stück des Weges mit dem Sessellift hochfahren lassen. Aber die Lifte sind zwischen Winter- und Sommersaison gerade geschlossen. Also wanderten wir am Fuß des großen Berges, um uns auf das nächste Abenteuer vorzubereiten: Das „Tongariro Alpine Crossing“. Das ist eine Tageswanderung über den zweiten aktiven Vulkan der Insel, den Mt Tongariro (letzter Ausbruch 2012). Wir wollten uns den Shuttlebus vom Ende der Wanderung ersparen und planten daher, bis oben zu steigen und dann wieder zurück zu gehen. Dann passten wir noch den Start der Wanderung dem Wetterbericht an, suchten den schönsten Tag der Woche für unser alpines Vorhaben aus und übernachteten am Fuss des Berges.
Am nächsten Morgen hatte es geschneit und alles war wolkenverhangen… Zudem fuhr ab 6:30h ein Bus nach dem anderen vor und lud seine Ladung auf dem Weg ab. Und wir packten Lasse dick ein und gingen schnellen Schrittes los. Auf dem anstrengenden Aufstieg, der mit 4h veranschlagt war, überholten wir so geschätzt hundert Leute. Sehr schick ging es dann durch einen großen Kraterboden und dann weiter bis zu Seen in leuchtenden Blautönen, an denen teilweise das Wasser kochte, und wo es nach Schwefel roch. Nach nur 3h waren wir da – und froren bei der Mittagspause ziemlich, denn es war eisig kalt. Lasse bekam ein wenig Auslauf um sich die Beine zu vertreten, und immerhin kam nun für kurze Abschnitte auch ein wenig die Sonne raus. Lange hielten wir es aber hier oben nicht aus und machten uns wieder auf den Abstieg. Vorbei an Mordor und dem Mt. Doom, dem Schicksalsberg aus dem Herr der Ringe Film. Leider hielt sich dieser Bilderbuchvulkan seit Tagen in Wolken verhüllt und wir bekamen ihn nur ganz kurz einmal vollständig zu sehen. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es und wieder fast unten angekommen trafen wir überraschenderweise auf einen alten Bekannten – einen Kanadier, dem wir vor Wochen auf dem Kepler-Track begegnet waren 🙂
Von hier fuhren wir weiter nach Taupo – und zu unserem Ärger war der nächste Tag so strahlend sonnig und klar, wie wir es uns für unsere Wanderung gewünscht hätten… Grummel… Hier fängt aber jetzt eine geothermisch sehr aktive Zone an. Überall dampft die Erde und man findet heiße Flüsse und Teiche zum Baden überall am Weg. Los ging es direkt im „Spa Park“ in Taupo, wo ein Fluss mit Wasserfall angenehme 41°C hat. Außerdem hat die Umgegend eine Reihe vulkanischer Attraktionen, die man für Eintritt besichtigen kann. Da gibt es dann Geysire, Schlammvulkane, Sinterterrassen, und Ablagerungen in den buntesten Regenbogenfarben. Dazu habe ich mal eine extra Fotogallerie angehängt.
Direkt vor der Tür von einem solchen Park gab es wieder einen heißen Wasserfall und ein Stück die Straße runter schon den nächsten heißen Fluss. Da wir nicht dreimal am Tag heiß baden wollten, sind wir nicht in allen gewesen, sondern haben uns die Sahnestücke herausgepickt. Auch viele Unterkünfte haben hier ihre eigenen Thermalpools – so hatten wir in Waikite einen Campingplatz, bei dem ein Thermalbad mit 5 Pools im Preis mit drin war. Alles gespeist von einer heißen Quelle, die in einem kochenden Fluss daran vorbei fließt.
Mittlerweile sind wir in Rotorua angekommen, ein Ort, in dem es permanent nach Schwefel riecht. Hier gibt es ein großes Mountainbike-Paradies mit ca. 140km angelegter Trails. Nachdem wir noch einen Laden gefunden hatten, der Yetis*) verleiht, musste ich hier fahren. Durch Zufall fanden wir jemanden, der für 5 Stunden auf Lasse aufpasste (hier Neues über Sohnemann), während Jule und ich einen Teil der tollen Strecken erkunden konnten. Passend zwischen kräftigen Schauern am Morgen und starkem Dauerregen danach 🙂
Und da es jetzt immernoch regnet, haben wir Zeit, den Blog zu aktualisieren, damit Ihr was Neues lesen könnt.
*)Martin Lieblings-Mountainbike-Marke
Vulkanische Farbenspiele: