Wer will nicht nach Hawaii? Für uns lag diese Inselgruppe genau auf der Strecke zwischen Neuseeland und den USA, also legen wir hier mal einen Zwischenstop ein. Man landet in Honolulu auf der Insel Oahu und von hier aus kann man auf die anderen Inseln fliegen. Um unsere Reisekasse zu schonen, strichen wir das Surferparadies Maui und flogen nach einer Woche in Honolulu nach Big Island, wo ein Bekannter von mir wohnt.
Doch zunächst ging es für 5 Tage nach Waikiki, das ist der Strandort bei Honolulu. Hier mussten wir uns erstmal an verschiedene Dinge gewöhnen. Zunächst mal steht die Sonne jetzt Mittags wieder im Süden. Dann fahren die Autos wieder rechts – wir hatten uns nach 3 Monaten gerade so richtig an den Linksverkehr gewöhnt… Und unser Reich wuchs von den paar Campervan-Quadratmetern auf ein riesiges Hotelzimmer mit mehreren Räumen, wo sich Lasse schon fast verlief. Immerhin blieb es klimatisch recht ähnlich 😉
In Waikiki erkundeten wir natürlich zunächst den Strand und besuchten Pearl Harbor, wo 1941 die Pazifikflotte der USA von Japan angegriffen wurde. Danach liehen wir uns auch ein Auto, mit dem sich die Insel bequem in einem Tag umrunden lässt. Dabei trafen wir an der Nordküste auf den Surfweltcup, der nur stattfindet, wenn die Wellen mindestens 10m hoch sind. Sehr beeindruckend! Nach diesem Kurzaufenthalt ging es weiter nach Hilo auf Big Island. Die Insel mit den beiden über 4000m hohen Vulkanen ist doppelt so groß wie die anderen zusammen. Hier regnet es eigentlich immer in der Nacht (und manchmal auch am Tag) und wird dabei angenehm kühl. Mit dem Auto erkunden wir so nach und nach die ganze Insel.
Zunächst die Südküste, wo es thermale Meerwasserpools gibt. Und Meeresschildkröten. Und Lavabäume – da ist die Lava ein paar Meter hoch um Bäume herumgeflossen, dabei erstarrt und dann in Erdspalten verschwunden. Übrig bleiben die steinernen Abgüsse, bei denen man teilweise innen noch die Rinde erkennen kann.
Nach diesem Vorgeschmack ging es auf den Vulkan – den Kilauea, von dem seit 1983 ununterbrochen Lava ins Meer fließt. Nach fast 20 Jahren kontinuierlichen Lavaflusses war es ja klar, dass dieser genau im November versiegen musste… 🙁 Aber der Vulkan ist dennoch ständig aktiv und seit 2008 gibt es ein neues Loch im Krater, in dem ein Lavasee schwappt. Der leuchtet schön im Dunkeln. Und der Lavafluss hat auch nicht aufgehört, sondern läuft nur nicht mehr schick ins Meer, sondern irgendwo in den Dschungel, wo man nur mit dem Helikopter hinkommt.
Fast.
Denn gestern waren wir mit einer Gruppe von 10 Leuten und 3 Guides zu Fuss in diesem Dschungel, um den Lavafluss zu suchen. Ich glaube, ich habe noch nie so tiefen Schlamm erlebt. Bei einem falschen Tritt war man bis zum Knie weg… Nach dem Schlamm ging es durch feucht-heißen Regenwald, durch den gerade ein frischer Pfad geschlagen war. Frischer Pfad bedeutet dabei, dass jemand da einmal mit der Machete durchgegangen war. Wir kletterten also mehr als 3 Stunden durch Farne, Matschlöcher und über und unter Baumstämmen entlang, bis wir den Lavafluss erreichten.
Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Während wir heiße Sohlen bekamen, konnten wir die rotglühende Lava direkt vor unseren Augen fließen sehen. Bis auf ca. 2m kam man heran, dann wurde es zu unerträglich heiß im Gesicht. Fasziniert sahen wir der Lava zu, wie sie an verschiedenen Stellen hervorquoll und sich durch den Wald fraß. Ich hätte noch viel länger dort zubringen können, aber wir mussten ja noch den ganzen Dschungelpfad wieder zurück. Gerade eben bevor es Nacht wurde waren wir wieder an der Straße.
Nachdem Lasse fast den ganzen Tag in der Kraxe zugebracht hat, ist heute für uns Ruhe- und für Lasse Spieletag. Und Putztag, denn der Schlamm geht nicht aus den Schuhen und Klamotten raus…
Auf dem Photo „Lasse am Waikiki Strand“ sieht er exakt aus wie Du in dem Alter, mein lieber Bruder 😉