…zumindest nicht für Kinder, die nicht hier geboren sind. Es ist dunkel und kalt (im Winter). Islandkinder sind hartgesotten und spielen im 66°North Winteranzug bereits im Spielegarten der Kita, obwohl die Sonne noch gar nicht aufgegangen ist.
Lasse ist da dann doch ein wenig prinzesschenhafter. Ihm hat eindeutig das nackige Herumlaufen auf Hawaii besser gefallen. Naja, ein bisschen hat er auch immer noch mit seiner Erkältung zu schaffen. Und leider ist diesmal die Zeitverschiebung von 7h nicht so leicht zu verkraften – vor allem, wenn es kein eindeutiges Tageslicht gibt. Es wird um 11 Uhr ein wenig dämmerig, und wenn die Sonne durch die Wolken scheint, dann sieht das auch um 13 Uhr aus, wie anderswo der Sonnenuntergang… Nachdem die Familiengrippewelle in Colorado erfolgreich überstanden war, wurden dort die Nächte schon wieder erholsamer. Lasse hatte sich soweit erholt und auch an die Höhe gewöhnt. Wir haben immerhin auf knapp 2800m übernachtet. Nun übernachten wir zwar wieder auf Meereshöhe, aber Lasse schläft leider erst einigermaßen ruhig ab 03:00Uhr – was nicht gerade zu einer erholsamen Nacht beiträgt.
Und als ob das nicht schon ausreichend wäre, quält er sich zeitweise mit Magenproblemen herum und spuckt seine Milch wieder heraus (natürlich auch im Flieger – zum Glück war der Mittelsitz frei, so dass nur ich einen Teil abbekommen habe und der Rest auf den Boden ging). Nachdem wir die USA Milch (es war aber auch eine übelst nach Vanillearoma riechende Kindermilch) gegen eine neue Packung Islandmilch getauscht hatten, wurde es zumindest ein wenig besser, wobei Lasse derzeit immer noch nicht soviel isst. Nun geht es schon wieder ans Packen und bald erwartet uns unser „richtiges“ zu Hause – dann sind wir bestimmt alle wieder gesund 😉
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No country
Island
Auf dem Weg von Nordamerika fliegt man fast über Island. Und die Icelandair, mit der wir unterwegs sind, bietet an, dass man ein paar Tage auf Island bleibt ohne dass das Ticket teurer wird. Das nutzen wir natürlich gerne, um für Lasse die ewig langen Flüge zu vermeiden und sind daher noch 4 Tage auf Island. Es ist hier zwar nicht extrem kalt (immer so um die 0°C) aber der Wind macht den Aufenthalt draußen doch auf Dauer unangenehm.
Als erstes fiel uns auf, dass der Mietwagen Spikesreifen hat 😉 Dann rutschten wir auch schon auf dem ersten Parkplatz beim Aussteigen durch die Gegend… Außerdem stellten wir fest, dass es erst nach 10 Uhr hier hell wird – was es nicht gerade leichter macht, den Jetlag von 7h Zeitverschiebung loszuwerden. Wir schliefen also immer lange aus und besuchten alle Thermalfelder in Reykjavíks Umgebung. Auch der große Wasserfall Gullfoss – bei dem wir vor 4 Jahren im Sommer schon mal raften waren – stand auf dem Programm und war sehenswert vereist.
Leider hatten wir nur einen Tag schönes Wetter und ansonsten eher trüben Himmel mit Regen/Schnee. Zusammen mit dem wenigen Tageslicht waren unsere Aktivitäten draußen also beschränkt. Wir gingen daher ein paar mal edel Fisch essen und Shoppen, was man in Reykjavík sehr gut auch bei Dunkelheit tun kann.
Jetzt sind auch die letzten 4 Tage unserer Reise vorüber, und wir versuchen uns am Flughafen gedanklich auf zu Hause einzustellen..
Sehr angenehm ist es, dass Icelandair auf den Nordamerika-Verbindungen zwei Gepäckstücke pro Nase zulässt, und eins davon dürfen Ski sein 🙂 So kriegen wir allen unseren zwischendurch nachgeschickten oder gekauften Krempel ohne Aufpreis nach Hause.
Noch paar Fotos
Skifoan
Ja, viel mehr als Skifahren tun wir hier nicht 🙂
Und seitdem wir hier in Colorado sind hat es jeden Tag geschneit und wir konnten morgens immer 5-10cm Neuschnee vom Auto fegen. So soll das ja auch sein, wenn es nur nicht so kalt dabei wäre. Inzwischen sind unsere tropisch konditionierten Körper zwar allmählich umgestellt, aber es ist trotzdem recht eisig.. Und das Skifahren ist hier doch auch anders als in den Alpen. Zunächst einmal ist da der im letzten Beitrag schon erwähnte Service an den Bergbahnen. Dazu kommt, dass es keine automatischen Drehkreuze gibt, sondern überall Personal mit Handscannern die Liftpässe kontrolliert. Dann gibt es sehr viele Sessellifte, die keine Fußstützen haben, so dass die Ski frei baumeln. Einige Sessel haben gleich gar keinen Sicherheitsbügel, so dass nicht nur die Ski sondern man selbst auch über dem Abgrund baumelt. Das ist besonders unangenehm, wenn man einen Rucksack auf hat und entsprechend vorne auf der Kante vom Sessel sitzt… Wenn die Sessel denn einen Bügel haben, wird der von den meisten Amis ignoriert und nur auf Nachfrage geschlossen 😉
Interessant ist, dass die Baumgrenze hier bei deutlich über 3000m liegt. Damit fährt man meistens zwischen Wäldern (oder auch mittendurch) und wenn man über die Baumgrenze kommt, dann fährt man schnell auf fast 4000m Höhe Ski. Da wir aber auf knapp 3000hm übernachten, sind wir jetzt schon recht gut akklimatisiert und nicht mehr so apathisch, wie beim Ausflug auf den Mauna Kea.
Inzwischen haben wir alle Skigebiete in der Umgebung unseres Apartments erkundet. Dabei hatte Arapahoe Basin (oder kurz A-Basin) die lahmsten und wenigsten Lifte – ein typisches Freeridergebiet mit vielen steilen Pisten (hier Double Diamond). Keystone kann mit tollem Treeskiing aufwarten und hat ne Pistenraupe, die einen für $5 noch eine Meile weiter den Berg rauf fährt als der letzte Lift. Breckenridge war bisher immer sehr stürmisch, daher waren häufig die oberen Lifte geschlossen. Und Vail beeindruckt mit WLAN in der Gondel und den schnellsten Liften. Hier hatten wir bisher auch den schönsten Pulverschnee. Die ganze Rückseite des Berges ist Freerider-Gebiet mit weiten Tiefschneehängen (den sogenannten Back Bowls). Und im Ort sind tatsächlich die Wege beheizt und damit eisfrei.
Da es jetzt nach einer guten Woche Schneefall die kommenden Tage sonnig sein soll, haben wir Lasse wieder in die Child Care eingebucht und wollen nochmal nach Vail, Breck und Keystone fahren, um den ganzen frischen Schnee zu genießen. Fotos gibt es daher auch erst am Ende der Woche 😉
Festland
Seit Beginn unserer Reise vor nun sechs Monaten waren wir nur auf Inseln. Mit Ausnahme von Neuseeland noch dazu tropische und vulkanische Inseln. Da wurde es nun Zeit, endlich mal einen richtigen Kontinent zu betreten. Außerdem wollten wir nun auch doch mal ein bisschen Winter haben. Der Flug von Hawaii ging zunächst nach San Francisco, wo es klimatisch noch zwischen Sommer und Winter ist. Immerhin konnten wir beim Stadtbummel guten Gewissens unsere langen Hosen anziehen und abends an der Golden Gate Bridge wurde es auch schon recht kühl 😉
Eine dreistündige Fahrt mit unserem SUV brachte uns dann nach Lake Tahoe in den Schnee. Der Geruch von Nadelholz und kalter Luft war klasse! Wir bezogen eine kleine Lodge mit Privatkamin in unserem Appartement und warteten darauf, dass unser Paket mit den Skisachen ankäme. Das war am 3.12. schon auf die Reise gegangen, steckte aber seit dem 4.12. laut Statusverfolgung in Leipzig fest… Also nix Skifahren, sondern Bergwandern. Wir fuhren mit der Gondel hoch, um festzustellen, dass hier doch einiges anders läuft als in Europa. An der Seilbahn werden einem die Ski abgenommen und verstaut, dann wird man gefragt, wie groß die Gruppe ist und dementsprechend die Gondeln bestückt. So gibt es kein Gedränge und die Kabinen sind gut belegt. Leider geht der „Service“ so weit, dass oben alles fur Nicht-Skiläufer abgesperrt ist, und wir nicht spazieren konnten, wo wir wollten… Doch ein kleines Stück hatten sie übersehen, so dass wir auf einer geschlossenen Piste und durch knietiefen Schnee auf den Berg mit toller Aussicht über den Lake Tahoe steigen konnten.
Langsam machten wir uns aber nun doch Sorgen wegen unseres Paketes, das ja eigentlich schon seit 1-2 Wochen hier hätte auf uns warten sollen. Dazu kam, dass sich nun Feiertage und Wochenende abwechselten, was den Transport nicht gerade beschleunigte. Jule hatte sich in Neuseeland immerhin eine Skihose gekauft, und konnte mit Leih-Schuhen schon mal einen Tag fahren.
Und dann wurde unsere Kiste doch tatsächlich in Washington gescannt. Wir machten das ganze Postamt verrückt mit unseren Nachfragen, denn wir wollten am 1.1. weiter nach Utah fahren. Und das Paket kam in drei Tagen von Washington nur bis Oregon… Wir schmiedeten schon Krisenpläne, von Utah nochmal zurück zu fahren, wenn das Paket käme, aber die USA sind groß und von Utah zurück nach Nevada ist so weit wie Hamburg-München…
Und da geschieht das kleine Wunder: Das Paket kommt am 31.12. zwei Stunden vor Schalterschluss an! Eine Stunde vor Schluss können wir es abholen und feiern ein zweites kleines Weihnachten 🙂
Nunja, und im Anschluss dann auch gleich Silvester – hier übrigens ohne Feuerwerk. Am kommenden Morgen ging es dann nach Salt Lake City, wo auch ich meine neuen Ski ausprobieren konnte. Und die Grippewelle holte mich ein, so dass ich zwei Tage mit Fieber brach lag.
Da uns in Salt Lake immer noch nicht genug Schnee lag, sind wir inzwischen nach Colorado weitergefahren. Hier zog gerade die große Kälte durch (-20°C) als wir ankamen, und für LKW galt Schneekettenpflicht. Wir sind gerade so durchgekommen und konnten unsere kleine Wohnung mit Sauna beziehen. Nur liegt jetzt der Rest der Familie darnieder. Lasse hatte nur kurz Fieber und turnt schon wieder rum, während Jule etwas stärker angeschlagen ist. Aber wir haben ja 2 Wochen Zeit, die umliegenden Skigebiete Vail, Breckenridge und A-Basin zu erkunden.
Lasse als kleiner Hausgeist
Es hat wohl ein wenig länger gedauert bis wir dahinter kamen, aber Lasse ist aktiv dabei unsere Ausrüstung zu dezimieren. Wie er das macht wissen wir leider auch nicht mehr in allen Fällen bzw. können nicht alles mehr nachvollziehen. Auffallend ist nur, dass einige Teile während des Packens in Neuseeland noch vorhanden waren, jedoch die Insel Hawaii niemals erreicht haben. Nachdem dann auch Deckel und Sauger der Milchtrinkflasche weg waren (am Morgen war alles noch da und wurde gespült), wurden wir skeptisch. Der Sauger ist zwar nicht mehr aufgetaucht, aber es liegt die Vermutung nahe, dass Lasse geschickterweise beides in den Recycling Müll geschmissen hat (gehört Plastik ja auch rein – hat also alles seine Ordnung).
Nachdem wir uns also weiterhin von einem Gürtel und einer Flasche Shampoo verabschiedet hatten, konnten weitere Gegenstände vom Verschleppen und Verstecken gerettet werden. Nur derzeit ist noch die Sonnencreme spurlos verschwunden ohne jeglichen Hinweis auf ihren Verbleib – mal schauen, was wir die nächsten Tage noch so vermissen werden.
Weil wir danach gefragt wurden: Ja Lasse ist zwar sehr geschickt und verfeinert seine motorischen Fähigkeiten (er isst mittlerweile alleine, was beim Frühstücksporridge erfolgreicher ist, als bei den Nudeln mit Hackfleischsoße, kann selbstständig aus Tasse oder Glas trinken), aber mit dem Sprechen will er noch nicht so richtig herausrücken (ist ja auch ein Ingenieurskind, die haben es ja nicht so mit den Sprachen). Viel mehr als ein brummbrumm, tumbatumba, bababa, blabla, blälabläla und dem sehr bestimmten „da!“ für alles was er haben möchte, ist nicht herauszubekommen. Ein „Mama“ oder „ja“ ist eher zufällig… „Nein“ funktioniert hingegen einigermaßen gut.
Mein persönliches Highlight war jedoch die problemlose Betreuung durch die „child care“ im Canyons Resort, Utah. Nicht nur, dass Lasse bei der Abgabe nicht geweint hat, er hat wohl auch den ganzen Tag sehr viel Spaß gehabt, brav gegessen und sein Nickerchen gemacht und natürlich ausgiebig gespielt. Telefonieren konnte er ja schon – aber die Telefone im Hotel oder der Ferienwohnung machen ja keine Musik (nachdem sich auf Bali die Rezeption meldete haben wir vorsorglich immer alle Telefone vom Netz getrennt 😉 ) aber auch andere Turmbauspiele und Knöpfchendrückhäuser lenkten ihn genauso wie die beiden anderen jüngeren Kinder genügend ab, um Mama und Papa einen entspannten Skitag bei klirrender Kälte und ein wenig Neuschnee zu gönnen. Ich bin also frohen Mutes, dass wir auch in Colorado Lasse den ein oder anderen Tag abgeben können um hoffentlich fetten „Champagne Powder“ zu genießen.
HI 5
HI 5 – so heißt hier das Pfandsystem. HI steht dabei für den Staat Hawaii, und man kriegt 5 Cent für Flaschen und Dosen zurück. Lasse kann inzwischen auch sehr gut high 5 machen und geht auf wildfremde Leute zu, um ihnen die Hand entgegen zu strecken. Allerdings hat er meistens auch noch Angst vor fremden Menschen und hält sich doch lieber lieber an Mamas Bein fest, um aus sicherer Entfernung die Leute anzulachen.
Während der letzten Tage waren wir auf dem höchsten Berg der Welt. Zumindest wenn man vom Boden aus rechnet. Dann ist der Mauna Kea nämlich über 9000m hoch. Ca. 5000m unter dem Meeresspiegel und immerhin noch 4205m darüber. Wenn man an einem klaren Tag an der Küste steht kann man den Gipfel gut sehen und würde den Berg vielleicht auf 1000m schätzen – es geht überall ganz sanft bergauf. Um auf den Gipfel zu fahren, braucht man einen 4WD, den ich für einen Tag gemietet habe. Es war ein fetter amerikanischer Truck (Foto mit Größenvergleich in der Galerie), und Lasse durfte wegen der dünnen Luft nicht mit. Also blieb er mit Jule beim Visitor Center, während ich mit meinem Bekannten, bei dem wir auch wohnen, zum Sonnenuntergang ganz nach oben fuhr. Am Gipfel stehen ca. 13 Observatorien von aller Herren Länder. Und wenn man direkt von Meereshöhe kommt, ist die Luft oben schon sehr dünn zum atmen. Ebenfalls atemberaubend ist der Blick von oben auf die Wolken und der dreieckige Schatten, den der Vulkan bei Sonnenuntergang wirft.
Nachdem wir uns von den verschiedenen Strapazen gut erholt hatten, sind wir auch nochmal auf eigene Faust zur Lava gewandert. Den Weg kannten wir ja jetzt und diesmal gingen wir Mittags los, um den Lavafluss in der Dämmerung zu erleben. Das bedeutete, den langen Dschungel-Matsch-Weg im Dunkeln mit Stirnlampe zurück zu gehen. Und es ging besser als erwartet. Gar nicht viel langer als im Hellen waren wir natürlich wieder vollkommen durchgeschwitzt und vollgematscht wieder am Auto zuruck – mit noch mehr Lavabildern im Gepäck.
Während es in Deutschland auch keine weißen Weihnachten gab, hatten wir am Wochenende Neuschnee auf dem Mauna Kea. Aber der war schnell wieder weg und wir feierten Weihnachten mit unseren Gastgebern am Strand. Vormittags zum Weihnachts-Surfen und danach schön am Strand Grillen. Abends gab es dann auch tatsächlich noch Kekse und Glühwein 🙂
Und mit dem ersten Feiertag war unser entspannter Aufenthalt auf Hawaii auch schon wieder vorbei. Während Barrack Obama seinen Weihnachtsurlaub auf Hawaii verbringt, hoben wir neben der Airforce One ab Richtung Festland. Und Richtung Winter 🙂
Hawaii
Wer will nicht nach Hawaii? Für uns lag diese Inselgruppe genau auf der Strecke zwischen Neuseeland und den USA, also legen wir hier mal einen Zwischenstop ein. Man landet in Honolulu auf der Insel Oahu und von hier aus kann man auf die anderen Inseln fliegen. Um unsere Reisekasse zu schonen, strichen wir das Surferparadies Maui und flogen nach einer Woche in Honolulu nach Big Island, wo ein Bekannter von mir wohnt.
Doch zunächst ging es für 5 Tage nach Waikiki, das ist der Strandort bei Honolulu. Hier mussten wir uns erstmal an verschiedene Dinge gewöhnen. Zunächst mal steht die Sonne jetzt Mittags wieder im Süden. Dann fahren die Autos wieder rechts – wir hatten uns nach 3 Monaten gerade so richtig an den Linksverkehr gewöhnt… Und unser Reich wuchs von den paar Campervan-Quadratmetern auf ein riesiges Hotelzimmer mit mehreren Räumen, wo sich Lasse schon fast verlief. Immerhin blieb es klimatisch recht ähnlich 😉
In Waikiki erkundeten wir natürlich zunächst den Strand und besuchten Pearl Harbor, wo 1941 die Pazifikflotte der USA von Japan angegriffen wurde. Danach liehen wir uns auch ein Auto, mit dem sich die Insel bequem in einem Tag umrunden lässt. Dabei trafen wir an der Nordküste auf den Surfweltcup, der nur stattfindet, wenn die Wellen mindestens 10m hoch sind. Sehr beeindruckend! Nach diesem Kurzaufenthalt ging es weiter nach Hilo auf Big Island. Die Insel mit den beiden über 4000m hohen Vulkanen ist doppelt so groß wie die anderen zusammen. Hier regnet es eigentlich immer in der Nacht (und manchmal auch am Tag) und wird dabei angenehm kühl. Mit dem Auto erkunden wir so nach und nach die ganze Insel.
Zunächst die Südküste, wo es thermale Meerwasserpools gibt. Und Meeresschildkröten. Und Lavabäume – da ist die Lava ein paar Meter hoch um Bäume herumgeflossen, dabei erstarrt und dann in Erdspalten verschwunden. Übrig bleiben die steinernen Abgüsse, bei denen man teilweise innen noch die Rinde erkennen kann.
Nach diesem Vorgeschmack ging es auf den Vulkan – den Kilauea, von dem seit 1983 ununterbrochen Lava ins Meer fließt. Nach fast 20 Jahren kontinuierlichen Lavaflusses war es ja klar, dass dieser genau im November versiegen musste… 🙁 Aber der Vulkan ist dennoch ständig aktiv und seit 2008 gibt es ein neues Loch im Krater, in dem ein Lavasee schwappt. Der leuchtet schön im Dunkeln. Und der Lavafluss hat auch nicht aufgehört, sondern läuft nur nicht mehr schick ins Meer, sondern irgendwo in den Dschungel, wo man nur mit dem Helikopter hinkommt.
Fast.
Denn gestern waren wir mit einer Gruppe von 10 Leuten und 3 Guides zu Fuss in diesem Dschungel, um den Lavafluss zu suchen. Ich glaube, ich habe noch nie so tiefen Schlamm erlebt. Bei einem falschen Tritt war man bis zum Knie weg… Nach dem Schlamm ging es durch feucht-heißen Regenwald, durch den gerade ein frischer Pfad geschlagen war. Frischer Pfad bedeutet dabei, dass jemand da einmal mit der Machete durchgegangen war. Wir kletterten also mehr als 3 Stunden durch Farne, Matschlöcher und über und unter Baumstämmen entlang, bis wir den Lavafluss erreichten.
Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Während wir heiße Sohlen bekamen, konnten wir die rotglühende Lava direkt vor unseren Augen fließen sehen. Bis auf ca. 2m kam man heran, dann wurde es zu unerträglich heiß im Gesicht. Fasziniert sahen wir der Lava zu, wie sie an verschiedenen Stellen hervorquoll und sich durch den Wald fraß. Ich hätte noch viel länger dort zubringen können, aber wir mussten ja noch den ganzen Dschungelpfad wieder zurück. Gerade eben bevor es Nacht wurde waren wir wieder an der Straße.
Nachdem Lasse fast den ganzen Tag in der Kraxe zugebracht hat, ist heute für uns Ruhe- und für Lasse Spieletag. Und Putztag, denn der Schlamm geht nicht aus den Schuhen und Klamotten raus…
Strände und Meer
Bevor wir die Freizeit-Spaß-Stadt Rotorua nach 4 Tagen wieder verließen, ließ sich Jule noch den Berg runterkugeln. Das Vergnügen nennt sich Zorbing und wurde hier erfunden. Man kommt also entweder angeschnallt oder einfach mit einem Schwung Wasser zusammen in eine große Gummikugel und dann rollt man damit bergab. Von hier aus fuhren wir die Coromandel Halbinsel entlang, die zwar landschaftlich sehr hübsch, aber uns irgendwie auch ein bisschen langweilig war. Vielleicht sind wir aber nach 2,5 Monaten im Land auch einfach ein bisschen gesättigt, was das angeht. Immerhin gab es hier noch den berühmten Hot Water Beach – ein Stück Strand, an dem ein heißer Fluss ins Meer fließt. Wenn man sich im Sand ein Loch gräbt, dann erhält man einen schön warmen Pool. Wir also geschwind gebuddelt und schon bald saßen wir im angenehm warmen Element. Was wir nicht auf der Rechnung hatten, war die unberechenbare See. Die hatte nämlich nach ca. 10 Minuten die Idee, mal ein paar höhere Wellen zu schicken, obwohl Ebbe war. Also wurde unser schönes Plantschbecken von einem Mini-Tsunami dahingerafft, der Sohnemann bis über den Kopf stieg. Auf dem Foto in der Galerie kann man sehen, wie es vorher aussah als der Pool noch intakt war, und wie das Wasser am Strand dampft.
Nach diesem Erlebnis erklärten wir die Hot-Pools-Saison für beendet – auch weil es draußen immer wärmer wurde. Hatten wir uns auf der Südinsel morgens früh bei 3°C im Camper noch nach einem heißen Bad gesehnt, ist der Spaß nur noch klein, wenn die Sonne von oben brennt. Wir fuhren also weiter an Auckland vorbei die Ostküste hoch. Hier reiht sich ein Traumstrand an den anderen und Lasse konnte sich überall im Sand austoben. Interessant ist dabei, dass die Luft selten wärmer als 20°C wird, aber die Sonne so stark vom Himmel brät, dass man es ohne Schatten nicht lange aushält. Ganz weit oben auf der Karikari-Halbinsel fanden wir dann eine Süßwasser-Lagune direkt hinterm Strand, wo wir gleich ein paar Tage blieben. Hier kam dann auch endlich mal wieder Wind auf, so dass wir uns Kitematerial leihen und zwei Tage kiten konnten. Lasse ist auch schon sehr interessiert an dem Krempel und hat erstmal fleißig die Leinen vertüdelt 🙂
Nach diesem Spaß mussten wir langsam an die Rückfahrt denken, denn die letzten vier Tage auf Neuseeland waren angebrochen. Gestern haben wir mal das ganze Auto ausgeladen, Sachen aussortiert und einen Großteil gepackt. Morgen früh geht dann auch schon unser Flieger nach Honolulu auf Hawaii.
Bis dahin, hier die neuesten Sommer-Fotos:
Vulkane
Inzwischen sind wir schon fast zwei Wochen auf der Nordinsel. Man merkt schon, dass hier 3/4 der Einwohner des Landes wohnen. Dennoch haben wir fast immer einen schicken Platz für die Nacht finden können. Auf Neuseeland darf man nämlich überall bleiben, wo es nicht explizit verboten ist.
Auf dem Weg zu den Vulkanen machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einem Ort, wo wieder so riesige kreisrunde Steine rumliegen. Die sind genauso entstanden, wie die am Boulder Beach in Moeraki, aber offensichtlich keinem bekannt, denn wir waren bis auf einige Schafe dort ganz alleine. Hier liegen die Felsen nicht im Wasser sondern mitten im Wald und sind alle ganz moosig.
Nicht weit danach kam dann schon der aktive Vulkan Mt Ruapehu in Sicht. Im Winter sind an den Flanken rundherum drei Skigebiete – die Saison hatte hier aber schon Anfang Oktober aufgehört. Eigentlich wollten wir ihn auch besteigen und uns dafür ein Stück des Weges mit dem Sessellift hochfahren lassen. Aber die Lifte sind zwischen Winter- und Sommersaison gerade geschlossen. Also wanderten wir am Fuß des großen Berges, um uns auf das nächste Abenteuer vorzubereiten: Das „Tongariro Alpine Crossing“. Das ist eine Tageswanderung über den zweiten aktiven Vulkan der Insel, den Mt Tongariro (letzter Ausbruch 2012). Wir wollten uns den Shuttlebus vom Ende der Wanderung ersparen und planten daher, bis oben zu steigen und dann wieder zurück zu gehen. Dann passten wir noch den Start der Wanderung dem Wetterbericht an, suchten den schönsten Tag der Woche für unser alpines Vorhaben aus und übernachteten am Fuss des Berges.
Am nächsten Morgen hatte es geschneit und alles war wolkenverhangen… Zudem fuhr ab 6:30h ein Bus nach dem anderen vor und lud seine Ladung auf dem Weg ab. Und wir packten Lasse dick ein und gingen schnellen Schrittes los. Auf dem anstrengenden Aufstieg, der mit 4h veranschlagt war, überholten wir so geschätzt hundert Leute. Sehr schick ging es dann durch einen großen Kraterboden und dann weiter bis zu Seen in leuchtenden Blautönen, an denen teilweise das Wasser kochte, und wo es nach Schwefel roch. Nach nur 3h waren wir da – und froren bei der Mittagspause ziemlich, denn es war eisig kalt. Lasse bekam ein wenig Auslauf um sich die Beine zu vertreten, und immerhin kam nun für kurze Abschnitte auch ein wenig die Sonne raus. Lange hielten wir es aber hier oben nicht aus und machten uns wieder auf den Abstieg. Vorbei an Mordor und dem Mt. Doom, dem Schicksalsberg aus dem Herr der Ringe Film. Leider hielt sich dieser Bilderbuchvulkan seit Tagen in Wolken verhüllt und wir bekamen ihn nur ganz kurz einmal vollständig zu sehen. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es und wieder fast unten angekommen trafen wir überraschenderweise auf einen alten Bekannten – einen Kanadier, dem wir vor Wochen auf dem Kepler-Track begegnet waren 🙂
Von hier fuhren wir weiter nach Taupo – und zu unserem Ärger war der nächste Tag so strahlend sonnig und klar, wie wir es uns für unsere Wanderung gewünscht hätten… Grummel… Hier fängt aber jetzt eine geothermisch sehr aktive Zone an. Überall dampft die Erde und man findet heiße Flüsse und Teiche zum Baden überall am Weg. Los ging es direkt im „Spa Park“ in Taupo, wo ein Fluss mit Wasserfall angenehme 41°C hat. Außerdem hat die Umgegend eine Reihe vulkanischer Attraktionen, die man für Eintritt besichtigen kann. Da gibt es dann Geysire, Schlammvulkane, Sinterterrassen, und Ablagerungen in den buntesten Regenbogenfarben. Dazu habe ich mal eine extra Fotogallerie angehängt.
Direkt vor der Tür von einem solchen Park gab es wieder einen heißen Wasserfall und ein Stück die Straße runter schon den nächsten heißen Fluss. Da wir nicht dreimal am Tag heiß baden wollten, sind wir nicht in allen gewesen, sondern haben uns die Sahnestücke herausgepickt. Auch viele Unterkünfte haben hier ihre eigenen Thermalpools – so hatten wir in Waikite einen Campingplatz, bei dem ein Thermalbad mit 5 Pools im Preis mit drin war. Alles gespeist von einer heißen Quelle, die in einem kochenden Fluss daran vorbei fließt.
Mittlerweile sind wir in Rotorua angekommen, ein Ort, in dem es permanent nach Schwefel riecht. Hier gibt es ein großes Mountainbike-Paradies mit ca. 140km angelegter Trails. Nachdem wir noch einen Laden gefunden hatten, der Yetis*) verleiht, musste ich hier fahren. Durch Zufall fanden wir jemanden, der für 5 Stunden auf Lasse aufpasste (hier Neues über Sohnemann), während Jule und ich einen Teil der tollen Strecken erkunden konnten. Passend zwischen kräftigen Schauern am Morgen und starkem Dauerregen danach 🙂
Und da es jetzt immernoch regnet, haben wir Zeit, den Blog zu aktualisieren, damit Ihr was Neues lesen könnt.
*)Martin Lieblings-Mountainbike-Marke
Vulkanische Farbenspiele: