Kategorie-Archiv: USA

Skifoan

Ja, viel mehr als Skifahren tun wir hier nicht 🙂
Und seitdem wir hier in Colorado sind hat es jeden Tag geschneit und wir konnten morgens immer 5-10cm Neuschnee vom Auto fegen. So soll das ja auch sein, wenn es nur nicht so kalt dabei wäre. Inzwischen sind unsere tropisch konditionierten Körper zwar allmählich umgestellt, aber es ist trotzdem recht eisig.. Und das Skifahren ist hier doch auch anders als in den Alpen. Zunächst einmal ist da der im letzten Beitrag schon erwähnte Service an den Bergbahnen. Dazu kommt, dass es keine automatischen Drehkreuze gibt, sondern überall Personal mit Handscannern die Liftpässe kontrolliert. Dann gibt es sehr viele Sessellifte, die keine Fußstützen haben, so dass die Ski frei baumeln. Einige Sessel haben gleich gar keinen Sicherheitsbügel, so dass nicht nur die Ski sondern man selbst auch über dem Abgrund baumelt. Das ist besonders unangenehm, wenn man einen Rucksack auf hat und entsprechend vorne auf der Kante vom Sessel sitzt… Wenn die Sessel denn einen Bügel haben, wird der von den meisten Amis ignoriert und nur auf Nachfrage geschlossen 😉
Itmp_Photo-641896558nteressant ist, dass die Baumgrenze hier bei deutlich über 3000m liegt. Damit fährt man meistens zwischen Wäldern (oder auch mittendurch) und wenn man über die Baumgrenze kommt, dann fährt man schnell auf fast 4000m Höhe Ski. Da wir aber auf knapp 3000hm übernachten, sind wir jetzt schon recht gut akklimatisiert und nicht mehr so apathisch, wie beim Ausflug auf den Mauna Kea.
Inzwischen haben wir alle Skigebiete in der Umgebung unseres Apartments erkundet. Dabei hatte Arapahoe Basin (oder kurz A-Basin) die lahmsten und wenigsten Lifte – ein typisches Freeridergebiet mit vielen steilen Pisten (hier Double Diamond). Keystone kann mit tollem Treeskiing aufwarten und hat ne Pistenraupe, die einen für $5 noch eine Meile weiter den Berg rauf fährt als der letzte Lift. Breckenridge war bisher immer sehr stürmisch, daher waren häufig die oberen Lifte geschlossen. Und Vail beeindruckt mit WLAN in der Gondel und den schnellsten Liften. Hier hatten wir bisher auch den schönsten Pulverschnee. Die ganze Rückseite des Berges ist Freerider-Gebiet mit weiten Tiefschneehängen (den sogenannten Back Bowls). Und im Ort sind tatsächlich die Wege beheizt und damit eisfrei.
Da es jetzt nach einer guten Woche Schneefall die kommenden Tage sonnig sein soll, haben wir Lasse wieder in die Child Care eingebucht und wollen nochmal nach Vail, Breck und Keystone fahren, um den ganzen frischen Schnee zu genießen. Fotos gibt es daher auch erst am Ende der Woche 😉

Festland

Seit Beginn unserer Reise vor nun sechs Monaten waren wir nur auf Inseln. Mit Ausnahme von Neuseeland noch dazu tropische und vulkanische Inseln. Da wurde es nun Zeit, endlich mal einen richtigen Kontinent zu betreten. Außerdem wollten wir nun auch doch mal ein bisschen Winter haben. Der Flug von Hawaii ging zunächst nach San Francisco, wo es klimatisch noch zwischen Sommer und Winter ist. Immerhin konnten wir beim Stadtbummel guten Gewissens unsere langen Hosen anziehen und abends an der Golden Gate Bridge wurde es auch schon recht kühl 😉
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Eine dreistündige Fahrt mit unserem SUV brachte uns dann nach Lake Tahoe in den Schnee. Der Geruch von Nadelholz und kalter Luft war klasse! Wir bezogen eine kleine Lodge mit Privatkamin in unserem Appartement und warteten darauf, dass unser Paket mit den Skisachen ankäme. Das war am 3.12. schon auf die Reise gegangen, steckte aber seit dem 4.12. laut Statusverfolgung in Leipzig fest… Also nix Skifahren, sondern Bergwandern. Wir fuhren mit der Gondel hoch, um festzustellen, dass hier doch einiges anders läuft als in Europa. An der Seilbahn werden einem die Ski abgenommen und verstaut, dann wird man gefragt, wie groß die Gruppe ist und dementsprechend die Gondeln bestückt. So gibt es kein Gedränge und die Kabinen sind gut belegt. Leider geht der „Service“ so weit, dass oben alles fur Nicht-Skiläufer abgesperrt ist, und wir nicht spazieren konnten, wo wir wollten… Doch ein kleines Stück hatten sie übersehen, so dass wir auf einer geschlossenen Piste und durch knietiefen Schnee auf den Berg mit toller Aussicht über den Lake Tahoe steigen konnten.
Lake Tahoe von oben
Langsam machten wir uns aber nun doch Sorgen wegen unseres Paketes, das ja eigentlich schon seit 1-2 Wochen hier hätte auf uns warten sollen. Dazu kam, dass sich nun Feiertage und Wochenende abwechselten, was den Transport nicht gerade beschleunigte. Jule hatte sich in Neuseeland immerhin eine Skihose gekauft, und konnte mit Leih-Schuhen schon mal einen Tag fahren.
Und dann wurde unsere Kiste doch tatsächlich in Washington gescannt. Wir machten das ganze Postamt verrückt mit unseren Nachfragen, denn wir wollten am 1.1. weiter nach Utah fahren. Und das Paket kam in drei Tagen von Washington nur bis Oregon… Wir schmiedeten schon Krisenpläne, von Utah nochmal zurück zu fahren, wenn das Paket käme, aber die USA sind groß und von Utah zurück nach Nevada ist so weit wie Hamburg-München…
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Und da geschieht das kleine Wunder: Das Paket kommt am 31.12. zwei Stunden vor Schalterschluss an! Eine Stunde vor Schluss können wir es abholen und feiern ein zweites kleines Weihnachten 🙂
Nunja, und im Anschluss dann auch gleich Silvester – hier übrigens ohne Feuerwerk. Am kommenden Morgen ging es dann nach Salt Lake City, wo auch ich meine neuen Ski ausprobieren konnte. Und die Grippewelle holte mich ein, so dass ich zwei Tage mit Fieber brach lag.
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Da uns in Salt Lake immer noch nicht genug Schnee lag, sind wir inzwischen nach Colorado weitergefahren. Hier zog gerade die große Kälte durch (-20°C) als wir ankamen, und für LKW galt Schneekettenpflicht. Wir sind gerade so durchgekommen und konnten unsere kleine Wohnung mit Sauna beziehen. Nur liegt jetzt der Rest der Familie darnieder. Lasse hatte nur kurz Fieber und turnt schon wieder rum, während Jule etwas stärker angeschlagen ist. Aber wir haben ja 2 Wochen Zeit, die umliegenden Skigebiete Vail, Breckenridge und A-Basin zu erkunden.