Hongkong

Da Jule ihrer geregelten Arbeit nachgeht, braucht sie ein neues Visum.
Viele Ausländer, die in China arbeiten, haben ein Business-Visum, dass multiple Einreisen erlaubt, aber immer nur 30 Tage Aufenthalt im Land. Um erneute 30 Tage zu erhalten, muss man China verlassen und neu einreisen. Die günstigste Methode ist es, dafür nach Hongkong zu reisen. Man kommt relativ billig hin und braucht für Hongkong selbst zur Einreise zumindest als Deutscher kein Visum.
Dennoch ist diese Methode natürlich recht mühsam, weshalb Jule ja ihre Residency anstrebt. Aber auch um die Art der Aufenthaltserlaubnis zu wechseln muss man das Land verlassen. So kam Jule zu ihrer Hongkong-Reise, und da ich da auch noch nie war, fuhr ich gleich mit.
So ein Residence Permit ausstellen zu lassen dauert mindestens 4 Werktage. Also planten wir zwei private Wochenenden und für Jule die Woche dazwischen zum Warten aufs Visum ein.
Ich fuhr während der Woche mit der Fähre zu Kundenbesuchen ins benachbarte Guangzhou und nach Shenzhen, das über Nahverkehr auch mit Hongkong verbunden ist.
Was macht man also an zwei Wochenenden in Hongkong:
Natürlich zunächst mal die Stadt erkunden mit ihrer beeindruckenden Skyline. Dann die Umgebung entdecken, denn Hongkong besteht aus vielen Inseln und direkt hinter der Stadt geht es in die Berge, wo man unberührt wirkende Natur mit Wanderwegen und Stränden finden kann. Und zu guter Letzt Shoppen (aber das haben wir weniger extensiv betrieben ;))

Hongkong ist sehr interessant, wenn man das chinesische Festland kennt. Wir haben festgestellt, dass Hongkong ziemlich genau so ist, wie man sich China aus der Ferne vorstellt: Exotisch, asiatisch, gleichzeitig verfallen und hochmodern. Selbst die Sprache (Kantonesisch) hört sich chinesischer an als das Hochchinesisch, das man in Peking spricht. Das Nahverkehrsnetz ist stark von Großbritanniens Einfluss geprägt. Es gibt neben der Metro und Doppeldeckerbussen auch eine antiquierte doppelstöckige Tram, die durch die Straßen zuckelt. Da man während der Fahrt von oben eine super Aussicht hat, war diese sogenannte „Ding-Ding“ Lasses bevorzugtes Verkehrsmittel.

Lasse in der Dingding

Lasse in der Dingding

Am ersten Wochenende fuhren wir in das kleine Fischerdorf „Tai-O“. Hier stehen die Häuser alle auf Stelzen, die Straßen sind Wasserstraßen und die Bewohner fahren darauf mit ihren Booten, wie anderswo mit dem Auto.
Am zweiten Tag waren wir in Kowloon, hier stand früher die berühmte „Walled City“, die leider 1994 abgerissen wurde. Eine beeindruckende Bilderserie zu diesem ehemaligen Moloch, wo 33.000 Menschen auf 0.027km² lebten, findet sich bei Greg Girard.

Am zweiten Wochenende war endlich schönes Wetter und wir nutzten die Zeit für eine ausführliche Wanderung im Hinterland. Auf schmalen Pfaden ging es bergauf, und oben angekommen konnten wir den Gleitschirmfliegern beim Starten zusehen, die beliebig lange im Aufwind fliegen konnten. Lasse kletterte den ganzen Tag durch den Dschungel querfeldein alles alleine hoch und runter.

Am letzten Tag nutzten wir die Möglichkeit, unser Gepäck am Hauptbahnhof schon für den Flug einzuchecken und fuhren auf den Gipfel der Hauptinsel, von dem man einen tollen Ausblick über die Stadt mit ihren Wolkenkratzern hat, bevor es am Nachmittag für uns auch zum Flughafen und wieder zurück nach Suzhou ging.
Natürlich mit Jules neuer Aufenthaltserlaubnis im Pass.

Hongkong Impressionen:

Ein Gedanke zu „Hongkong

  1. Jule

    P.S.: …und die Zeit zwischen den Wochenenden war nicht wirklich spannend. Da es ausschließlich und ausgiebig geregnet hat war unsere Hauptbeschäftigung Tram fahren, indoor playgrounds besuchen und selbst der Ausflug zum Ocean Park mit großem Aquarium war bei der Wetterlage nur ein bedingter Spaß. Gut, dass wir also die beiden Wochenenden rangehangen haben, sonst wäre ich von Hongkong bitter enttäuscht gewesen.

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